annemarie kury

Annemarie Kury

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Wenn einer eine Reise tut, dann kann er etwas erzählen:
25. - 29. September 2013: Meine 1. Bosnien-Fahrt mit Annemarie Kury - es war ihre 176. Fahrt

Spontan:
Anruf vom Bruder meiner Frau, dass er Babygewand abzugeben hat.
Anruf bei Annemarie, ob sie Babykleidung braucht. Mit einem lauten Ja war uns bewusst, die Kleider kommen zu ihr.
Abholung und ein genaues Sortieren und Beschriften der Kleidung und Verpackung in Säcken und in Alukoffern und Lieferung zu Annemarie.

Bei der Räumung einer Wohnung, bei der ich Kleidung mit dem Auto zu Annemarie brachte, war sie von dem Raumangebot meines Autos begeistert. Im Laufe des Gespräches machte ich ihr den Vorschlag, sie mit meinem Fahrzeug nach Bosnien zu begleiten, was Annemarie freudig annahm. Ich fuhr.

Vorbereitung:
Zuerst zum ÖAMTC - eine sehr kompetente Dame erklärte mir alles über Bosnien und die Unterlagen, die ich brauchte. Krankenschein, grüne Versicherungskarte, Vignette für Slowenien, Maut in Kroatien und vieles mehr.
Als dann alles fertig war, stellte ich das Auto zwei Tage vor der Abfahrt vor Annemaries Haus und verlud die Alukoffer in mein Auto. Ich ließ den Autoschlüssel bei ihr, damit Annemarie das Auto bei Bedarf verstellen könnte. Gott sei Dank! Ein Mitfahrer mit Auto musste im letzten Moment absagen und so bekam mein Auto noch Zuladung.

Abfahrt und Fahrt:
Sechs Uhr früh starteten Annemarie, Gundi Pink aus Stadl / Mur und ich mit zwei Autos. Bei Sonnenschein ging es auf der Südautobahn über Graz, weiter nach Gralla (tanken und frühstücken), weiter über Maribor nach Zagreb und Slavonski Brod (Mittagessen), nach Zupanja und Orasje. Begrüßung von Major Michael, kurz Mike genannt, und des Dolmetschers Herrn Maid.

Weiterfahrt nach Tuzla und in die Unterkunft bei sehr netten Leuten in der Nähe der Stadt Lukavac in das Dorf Bikodze. Abendessen gab es in einem nahen, sehr noblen Hotel "Senad of Bosna" an einem wunderbaren See. Leider kann man in dem Stausee nicht baden, da er durch das Kohlebergwerk und das Einleiten der Abwässer total verschmutzt wird. Anschließend fiel ich ins Bett und schlief vor Müdigkeit sofort ein.

Aufenthalt:
Sonnenschein und der Ruf des Muezzins zum Gebet warfen mich aus dem Bett. Nach reichlichem Frühstück ging es mit dem Bundesheer nach Tuzla. Wir besuchten das Tages-Therapiezentrum Koraci nade (Schritte der Hoffnung) für Kinder und Jugendliche mit multiplen Behinderungen. Anschließend Taxifahrt mit Stadtführung mit Herrn Maid, ein Mann, der sehr viel weiß, und in meinen Augen sehr hoch gebildet ist (Schule in Deutschland, Studium in Bosnien). Ein Glück, dass ich mit diesem Menschen einige Stunden alleine verbringen durfte (Stadtführung und Mittagessen).

Am Nachmittag besuchten wir ein Kinderheim, ich war sehr beeindruckt über die Leitung und Sauberkeit in dem Haus. Ich lernte auch einen vielleicht zukünftigen Fußballspieler von Sturm-Graz kennen. Dauert noch einige Jahre.

Anschließend besuchten wir die Gedenkstätte der im Bosnienkrieg Gefallenen und den Friedhof, auf dem 71 Jugendliche begraben liegen, die am 25.05.1995 bei einem Fest anlässlich des Tages der Jugend durch eine Granate getötet wurden. Nachdem Annemarie, Gundi und Maid noch Familien besuchten - Mike und ich blieben beim Auto - ging es zu unserer Unterkunft. Nach einem sehr guten Abendessen und vielen Erzählungen fielen wir alle ins Bett.

Am Freitag mischte sich zu dem schon beschriebenen Wecken noch ein Hahn dazu. Zuerst gab es Nebel, dann Sonnenschein. Unser Bundesheer holte uns pünktlich ab und wir fuhren in das Minengebiet - das ehemalige Kampfgebiet während des Krieges. Es scheint auch das Gebiet der illegalen Müllablagerungen zu sein, weil niemand sich getraut, die Straßen zu verlassen aus Furcht vor den Mienen.

Bei einem Hausbesuch lernte ich den Sinn von Annemaries Hilfsreisen richtig kennen. Eine Familie mit zwei behinderten Kindern und das Jüngste - ein gesundes Kind. Die ältere behinderte Schwester ist nicht schulfähig, das behinderte elfjährige spastische Mädchen bemüht sich, so zu leben, dass es in der Schule die Beste sein kann gegenüber allen anderen Kindern. Dieses Kind hat mir an diesem Tag den stärksten Eindruck hinterlassen. Weiter ging es noch zu verschiedenen Familien, wo ich meistens mit Mike vor der Tür beim Auto wartete.

Wir sprachen sehr viel über die Arbeit des Bundesheeres in Bosnien und es beeindruckte mich seine Tätigkeit in Tuzla sehr. Am Nachmittag waren wir noch zu Gast am Stützpunkt Tuzla (LOT - Liaison Observation-Team). Wir lernten die Unteroffiziere des Stützpunktes kennen und wurden noch mehr über die Arbeit von LOT informiert. Auch der Spass kam nicht zu kurz.

Durch die schöne Landschaft mit Abendsonne ging es wieder in unser gemütliches Heim. Die Frau des Hauses übertraf sich mit dem Abendessen - sehr gut, sehr viel - und zum Abschluss noch eine Medizin Schnaps als Betthupferl.

Am Samstag war das Wetter nicht sehr schön. Die üblichen Wecker holten mich aus den Träumen und nach einem wie immer guten Frühstück fuhren wir zum Fußballstadion von Tuzla, dort holten uns Mike und Maid wieder ab. Wir fuhren in eine Romasiedlung und Mike hat nicht übertrieben, als er mir am Vortag von unserem heutigen Ausflug erzählte. Was ich dort sah, erinnerte mich an meine Kindheit, an die Vertriebenen aus dem Osten, die im Nordosten Wiens im "Bretteldorf", wie wir es nannten, notdürftig hausten.

Wir waren alle froh, dass wir zu Mittag in Tuzla bei einer bosnischen Familie essen durften und ich auch das andere Bosnien kennenlernte. Mit Hilfe von Annemarie konnte der Sohn dieser Familie studieren und in Deutschland und Österreich Arbeit finden.

Nach einem Besuch von zwei Familien, wo ich mit Mike auf das Auto aufpasste und wir über das Gesehene viel sprachen, lud uns unser netter Maid zu einem Kaffee mit Torte ein, da er am Sonntag Geburtstag feierte. Mit herzlichem Gruß an seine sieben Monate alte Tochter und seine Frau verabschiedeten wir uns. Die Heimfahrt zu unserer Unterkunft besorgte Annemarie. Das Abendessen war reichlich. Ich lauschte gebannt Annemaries Erzählungen über ihre Erlebnisse bei ihren Fahrten in Bosnien. Nach einem Verdauungsgläschen ging es ab ins Bett.

Die Wetteraussichten für Sonntag waren miserabel - ich entschloss mich, heimzufahren, zumal meine Hilfe auch nicht mehr gebraucht wurde. Unsere Hauswirtin machte mir ein wie immer gutes Frühstück und um sieben Uhr früh fuhr ich alleine Richtung Heimat. An einer Tankstelle, wo ich nur die Luft in den Reifen überprüfen wollte, zeigte mir der Tankwart den neuesten Stand der Technik, eine digitale Luft-Messanlage. Nach einer kurzen Grenzkontrolle ging es auf der nie enden wollenden Autobahn nach Wien.

Für diese Reise und deren Eindrücke möchte ich mich besonders bedanken bei den beiden Damen Annemarie und Gundi sowie dem Dolmetscher Maid und den Soldaten vom Stützpunkt LOT in Tuzla und auch in besonderem Herrn Ing. SPIWAK Michael, Major und Commander von LOT Tuzla.

Abschluss:
Ich freue mich, wenn Annemarie mich wieder brauchen sollte.

Erich Auerbach, Helblinggasse 1-3, 1170 Wien