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Annemarie Kury

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Bosnienbericht von der 176. Fahrt im Oktober 2013 

Liebe Spender, liebe Freunde, liebe Bosnien-Interessierte, liebe Familie!

Zwei österreichische Bosnien- Interessierte meldeten sich bei mir zum Mitfahren. Diese Neulinge schrieben ihren Bericht aus ihrer Sicht, bitte lesen: Berichte von Gundi Pink und Erich Auerbach

Von mehr als der Hälfte der Hausbesuche berichtet Gundi, die vier Tage mit mir in Koraci nade und bei Familien unterwegs war. Am 30.09.  fuhr sie mit meinem Auto heim und bei mir ging es weiter.

Grozdana und ihr Vater: Grozdana ist seit einem Schlaganfall vor drei Jahren halbseitig gelähmt, der Vater 87-jährig hatte bis jetzt eine Sozialrente von € 60,00. Diese Rente und damit auch die Krankenversicherung wurden jetzt wegen Sparmaßnahmen gestrichen. Grund: Der Mann hat ein Stück verminten Wald und ein  total verwachsenes vermintes Feld, beides kann er weder verpachten noch verkaufen ... „Ich bin zum Verhungern verurteilt" ...

In Atmacici / Ugljevik lebt die Familie Huskic mit ihrer schwer-behinderten 20-jährigen Tochter, für die wir immer wieder Windeln bringen konnten. Das karge Einkommen brachte ihnen ihre Kuh –  sie verkauften sie, da einziges Zahlungsmittel, vor einigen Wochen für Arztbesuche, Medikamente  und Untersuchungen für den Familienvater. Der Patient ist trotzdem im Oktober verstorben ... ein Lichtblick in dieser Trauerzeit - eine große Freude, ist unser mitgebrachtes Geld für eine neue Kuh.

Koraci nade "unser" Tagestherapie-Zentrum für behinderte Kinder ist in schweren finanziellen Nöten, da weder die Gemeinde  noch der Kanton Geld geben kann oder will. Schon im März hatte ich deshalb ein Gespräch mit dem Bürgermeister von Tuzla, der auf den  Kantons-Sozialminister wartete, den es damals nicht gab (keine Regierungsbildung!!).
Am 1. Oktober  konnte ich mit dem neuen Minister Samir Nistovic sprechen und er versprach ein gemeinsames Gespräch mit dem Bürgermeister (Gemeinde), der Leitung von Koraci nade, ihm als Sozialminister, RZB Tuzla und mir binnen einem Monat. Er selbst ist erst seit drei Monaten Minister und war früher General, dies freute mich, denn meiner Erfahrung nach, sind Offiziersversprechen Ehrenworte, auf die ich mich verlassen kann.
Und siehe am 28. Oktober kam der Minister zum Zentrum Koraci nade zur Krisensitzung, leider konnte der Bürgermeister diesmal nicht kommen und ließ sich vertreten. Mir war die Besprechung sehr wichtig – geht es doch um das Weiterbestehen von K N. So fuhr ich rasch die 720 km für diese Besprechung nach Tuzla. Der Sozialminister war sichtlich beeindruckt vom Zentrum und überzeugt, dass diese Institution gut weiter gehen muss.
Manche Politiker in Bosnien sehen die arge Not der Menschen nicht so wie ich. Zur Zeit sind Volkszählung und Feierlichkeiten sehr wichtig.

Volkszählung:
Seit mehr als zwanzig Jahren gab es hiefür keine Unterlagen. Jetzt werden:
Bosniaken, Kroaten, Serben und Minderheiten (Roma , Juden und andere) gezählt. Kinder aus Mischehen oder auch andere junge Leute möchten am liebsten  Bosnier (für alle) schreiben, doch dann fallen sie unter Minderheiten mit weniger Rechten. Dass Bosnien das Minderheitengesetz nicht anerkennt ist ein Teil dessen, dass EU–Beitritts-Verhandlungen nicht möglich sind.

Feierlichkeiten : Tuzla feierte um den 1. Oktober die Befreiung ihrer Stadt durch die Tschetniks 1943 von den Deutschen.
In Sarajevo werden die Feierlichkeiten für den 28. Juni 1914-2014 vorbereitet.

Ich höre dies recht unterschiedlich von verschiedenen Bosniern:
Es ist ein Gedenken für den erschossenen Thronfolger Franz Ferdinand und seiner Frau - es ist ein Gedenken an den Nationalhelden Gavrilo Princip, der Bosnien–Herzegowina  von der Fremdherrschaft (Österreich) befreit hat. Da brodelt es!!  Zieht sich Österreich zurück? OMV Tankstellen wurden in Bosnien bereits zu russischen GAZPROM Tankstellen.

Wer kann, sucht Arbeit im Ausland. Doch nur ganz bestimmte Facharbeiter werden bei uns gebraucht: z.B. ausgebildete Altenpfleger oder ausgebildete Forstarbeiter mit sehr guten Deutsch-Sprachkenntnissen. So konnten wir zwei starken, bosnischen Familienvätern den Motorsägenkurs 1 und 2 ermöglichen. Sie haben besonders viel an Sicherheitsvorkehrungen in der FAST in Pichl/Mürztal  gelernt. Dazu auch noch steirisch: „Ochtung Bam foit" und können jetzt mit ihrem Verdienst die Familie erhalten.

Dies ALLES ist nur mit den Spenden möglich, so danke ich den langjährigen Dauerüberweisern, den großen und kleinen Spendern, den  Kreativen wie Benefizkonzertgebern, Geburtstagsgeschenkverzichtern oder sogar Partevorbereitern und ALLEN  HELFERN  herzlich.

Ich wünsche einen besinnlichen guten Herbst und Winter und sende
Ihnen/ Euch/ Dir sehr liebe Grüße  Eure / Ihre / Deine  Annemarie (Kury)

PS.: Wer noch mehr wissen und sehen möchte: ORF 2 am 24. Dezember von 23:30 - 24:00
ab dann eine Woche auf der ORF-TVthek