annemarie kury

Annemarie Kury

Spendenkonto: Erste Bank
BLZ 20111 - Konto: 348-12598
   IBAN: AT 052011100034812598
   BIC: GBAATWW

Email senden

 

 

188. Bosnienfahrt von Annemarie Kury vom 24. März bis 2. April
gemeinsam mit Dorli Schiller-Berg und Karl Schiller.

Sonntag 24. März:
Wir starten um 8:00 Uhr, das Auto vollgepackt. Die Reise nach Bosnien über Ungarn und Kroatien verläuft problemlos. Am Nachmittag erreichen wir Bikodže. Fadila und Vehid warten schon auf uns.
Wir beziehen „unser“ Haus.

Montag 25. März:
Im Therapiezentrum Koraci nade werden wir schon von Maid, dem Koordinator erwartet. Er wird uns die ganze Woche zu unseren Familien führen und für uns dolmetschen. Auch Direktorin Jasmina begrüßt uns mit großer Freude, und wir erleben diesmal auch das wunderschöne Schwimmbad in Funktion.

Anschließend fahren wir nach Gradačac, der neuen Filiale von Koraci nade, die im März eröffnet wurde. Zurzeit werden dort nur Kinder zwischen 0 und 6 Jahren behandelt, als wichtige Frühförderung.

Am Nachmittag besuchen wir Familie Svabic, treffen aber nur den Vater an. Tochter Ivana ist in der Schule und Sohn Daniel spielt Fußball. Die Situation der Familie ist unverändert nach dem Tod der Mutter vor 5 Jahren. Die Kinder benötigen wichtige Dokumente, das Geld dafür bekommen sie von von uns.

Annemarie und Maid besuchen Frau Krupic im Krankenhaus. Sie ist nach einer Halswirbeloperation schon seit 3 Monaten dort, im Rollstuhl, und es geht ihr sehr schlecht. Sie freut sich sehr über Annemaries Besuch.

Dienstag 26. März:
Heute besuchen wir Familien in Tuzla und besuchen Familie Bajric. Sohn Suljo, 55 Jahre alt ist schwerstspastisch. Wir treffen nur ihn und seinen Vater an. Die 86-jährige Mutter ist im Garten, um Gemüse zu pflanzen. Sie freut sich sehr über unseren Besuch und auch über die vielen Samensackerl, die wir mitbringen.

Unser nächster Besuch ist bei der Witwe Amira Kesetovic. Sie hat ihren Mann Nevres, der im Wachkoma lag, 8 Jahre rund um die Uhr gepflegt. Nach seinem Tod, vor einem Monat, hält die Familie sehr zusammen. Amira hat gern einen dreiwöchigen Erholungsaufenthalt zugestimmt und freut sich, dass der Kuraufenthalt gleich gebucht und von uns bezahlt wird. Tochter Soraya verspricht, sich um die jüngere Tochter Selma zu kümmern. Die Familie ist zusammengewachsen, das ist spürbar, und macht Hoffnung.

Weiter geht es über den steilen Weg zu Ajka. Wir bringen ihr viele Lebensmittel. Sie freut sich sehr, uns zu sehen, über die vielen Sachen, und besonders über die Samensackerln, die wir mitbringen. Die Kinder sind wegen unseres Besuches nicht in die Schule gegangen. Da sind wir nicht ganz einverstanden, aber es ist verständlich, wenn sich „hoher“ Besuch ansagt. Das Haus ist ordentlich zusammengeräumt, aber im Schlafzimmer ist es noch immer feucht, und der Boden in einem desolaten Zustand.,

Mittwoch 27. März:

Den heuteigen Tag verbringen wir bei unseren Familien in Teočak. Wir besuchen Ramo, einen schwerstbehinderten Buben. Wie immer liegt er auf einer eher sehr schmutzigen Decke, aber er lächelt, und hat sichtlich zugenommen. Die Astronautenkost tut ihm gut.

Beim Lebensmittelhändler kaufen wir viele gute Lebensmittel und hinterlassen Geld für drei Familien. Dann besuchen wir die Familie Karamujic. Die Stimmung ist diesmal entspannt, die geistig behinderte Tochter ist ruhiger, besteht aber, wie immer darauf, dass das Fenster geöffnet bleibt. Die älteren Geschwister sind in der Schule, der jüngste Sohn zeigt uns seine Schulhefte, er ist ein guter Schüler.

Als nächstes besuchen wir Samanta. Drei ihrer 8 Kinder sind zuhause. Eine der Töchter ist mittlerweile zu ihrem Freund gezogen. Samantas epileptische Anfälle sind nur mehr ganz selten und nicht mehr so stark, dank der Medikamente, die Annemarie immer mitbringt. Die Familie wird vorerst nicht in ihr neues Haus ziehen, sie können momentan nicht einmal hinfahren, da das Auto kaputt ist. Annemarie gibt einen Zuschuss zur Reparatur.

Am Nachmittag kommen wir noch zu Samira, und treffen sie mit ihren zwei Töchtern Azra und Samra an. Samira ist nach ihrer Krebserkrankung weitgehend beschwerdefrei. Wir erfahren wieder einmal bosnische Gastfreundschaft mit Kuchen und Saft.

Donnerstag 28. März:

Unserer Reise führt uns heute zur Emmaus Gemeinschaft nach Doboj- East. Hier leben über 400 Menschen, die sozial bedürftig sind, alte und alleinstehende Menschen, alleinstehende Mütter. Sie alle werden betreut und gepflegt. Unsere Unterstützung für die Heizung war sehr wichtig, und wurde dankbar angenommen.

Wir treffen Safeta mit ihrer dreijährigen Tochter Suada, dem einzigen von sechs Kindern, zu dem sie Kontakt hat. Safeta träumt von einem Leben mit ihrem Freund, der aber nach wie vor im Gefängnis ist.

Wir treffen auch Dragica, die nach einer gebrochenen Hüfte noch immer im Rollstuhl sitzt. Auch sie träumt davon, wieder zurück in ihr Häuschen zu gehen.

Die Fahrt geht weiter zu Luka, dessen Ehefrau Grozdana vor eineinhalb Jahren gestorben ist. Er hat sie lange und liebevoll gepflegt, und vermisst sie noch sehr. Wir haben das Gefühl, dass er sehr einsam ist, und in der Einschicht, in der er wohnt, nur wenig Kontakt zu anderen Menschen hat. Luka versorgt uns mit selbstgebrannten Schnaps, über den wir uns sehr freuen. Luka freut sich über einen Zuschuss für Lebensmittel und für den Grabstein für Grozdana.

Freitag 29. März

Wir fahren mit großen Lebensmittelpaketen in die Roma Siedlung. Diesmal werden wir wieder vonösterreichischen EUFOR Soldaten begleitet. Unser erster Besuch ist bei Frau Karic. Tochter Damira ist in der Schule, sie macht eine Ausbildung zur Friseurin. Der Wasserschaden vom vergangenen Jahr ist großteils behoben.

Dann geht es steil bergauf zur Familie Cikaric mit den Kindern Roberto, Mirella, der kleinen Miranda und der schwerstbehinderten Mirsada. Das Nutella Glas wird gleich aufgemacht und mit Genuss ausgelöffelt.

Am Nachmittag besuchen wir Ramo und Ibro bei ihren Pflegeeltern. Die beiden Buben haben bei der neuen Pflegefamilie ein gutes Zuhause, doch das Schicksal meint es nicht so gut mit ihnen. Sie mussten zusehen, wie der Marktstand der Pflegemutter und der ganze Markt in Flammen aufging. Dieser Marktstand war das einzige Einkommen der Familie, aber die Stadt baut den Markt wieder auf. Sie freut sich über einen großzügigen Zuschuss, um neue
Ware zu kaufen.

Wir treffen auch die Nachbarin der Pflegeeltern von Ibro und Ramo, die Großmutter Ludvija Srebric mit ihrem fünfjährigen Enkel Dzenis. Die Mutter von Dzenis hat ihr Kind seit Säugling bei der Großmutter gelassen, und sich seither nie mehr um das Kind gekümmert. Ludvija ist vollkommen mittellos und freut sich sehr über eine Geldspende und Aussicht auf eine Patenschaft.

Mittags treffen wir noch unsere Vorzeige-Studenten Dzenana und Sejfo. Sejfo kommt sehr gut mit seinem Studium voran, und freut sich über einen Zuschuss zu einem Laptop. Dzenana schreibt ihre Diplomarbeit, sie möchte einmal Steuerberaterin werden.

Montag 1. April

Im Waisenhaus besuchen wir den 16-jährigen Amel, der in seinem jungen Leben schon einigeÄnderungen erleben musste. Als Säugling wurde er „hinterlegt“ und ist seither auf der verzweifelten Suche nach einem Nest.


Auch diesmal können wir bezeugen, wie gezielte Hilfe aus verzweifelten Personen hoffnungsvolle Persönlichkeiten werden lässt. Wir sind müde aber zufrieden nach Hause gefahren, in der Gewissheit, dass der erfolgreiche Einsatz vor Ort nur durch Ihre/Eure großzügige Mitarbeit ermöglich wird.

Vielen Dank allen Spendern und Freunden der Bosnienhilfe!

Dorli Schiller-Berg und Karl Schiller

Ich kann mich dem nur anschließen und ALLE bitten dem rund 20 (?) Jahren jüngeren Ehepaar Schiller viel Vertrauen zu schenken, denn mit meinen 87 Jahren bin ich zu alt und kann die Arbeit nicht mehr allein bewältigen.

Ich bleibe im Hintergrund und bin noch gerne in Reserve!

Mit sehr viel Dankbarkeit für die Hilfe seit November 1991 verbleibe ich mit lieben Grüßen
Deine / Ihre / Eure
 
Annemarie Kury

Über diesen Link können Sie den Reisebericht mit Fotos als pdf-Datei downloaden.