annemarie kury

Annemarie Kury

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Wien, im April 2011

Liebe Spender, liebe Freunde, liebe Bosnien-Interessierte!

Voll mit Eindrücken von unserer (Dr. Werner Biffl fuhr wieder mit!!) 171. Fahrt vom 24. März bis 3. April möchte ich ein wenig Einsicht in die Situation in Bosnien geben:

Das erste Grün, die ersten Blüten erfreuen auch in diesem Land die Menschen – es wird jedes mögliche Fleckchen Erde bebaut.
Wir konnten Samen, Patenschaftsgeld und dringende Extras, z.B. gespendete Schulhefte und Sanitätsbehelfe bei unseren 40 Hausbesuchen bei allen Volksgruppen verteilen.
 
Die Arbeitslosigkeit in Bosnien beträgt noch immer rund 50%. Bei der kleinsten Volksgruppe, den Roma, liegt die Quote der geregelten Arbeit bei 1%, aber nicht weil sie faul sind, sondern sie bekommen einfach keine Arbeit; meist sammeln sie mühsam Altmetall und sind damit fast die Einzigen, die Mülltrennung und -verwertung in Bosnien betreiben. Die Armut ist unbeschreiblich.

Samanta ist 35 Jahre alt, hat 9 Kinder, und seit ihr Mann vor zwei Jahren gestorben ist, hat sie keine Krankenkasse, kein Einkommen; darüber hinaus ist sie Epileptikerin. Der älteste Sohn (19 Jahre) lebt mit seiner Freundin und zwei Kindern auch im Haushalt und sammelt Altmetall; davon können 13 Personen aber nicht leben. Sie haben Hunger!
Eine Jugendgruppe in Österreich fragte mich: „Warum haben die so viele Kinder?“ … weil sie Verhütung nicht kennen, nicht zahlen können?
Es ist in dieser Familie immer sauber und ordentlich im Häuschen, und es gibt einen starken Zusammenhalt zwischen den Familiemitgliedern.

Bei Saliha sind wir nun schon 16 Jahre; drei Kinder sind erwachsen, die Jüngste (16 Jahre) geht noch in die Schule.
Saliha hat ihren Mann, ihren Vater, ihre Brüder, ihre Schwester und den Bruder des Mannes sowie das Haus im Krieg verloren. Die Mutter galt bis vor einem Monat als vermisst; jetzt hat man auch ihre Gebeine in einem Massengrab gefunden und mittels DNA-Analyse identifiziert. Wieder fährt sie zum Begräbnis und ist schwer depressiv.

Die Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Bundesheer im Bosnieneinsatz funktioniert sehr gut. Wir konnten in der österreichischen Kaserne in Tuzla nächtigen und wurden - ja, ich muss es sagen, auch wenn es nicht militärisch klingt - liebevoll betreut. Zu einigen Hausbesuchen begleiteten uns österreichische Soldaten und hatten so Einblick in das Leben armer bosnischer Familien.

So wurde uns auch ein neuer Notfall vom Militär ans Herz gelegt:
Grozdana (Jg. 1956) arbeitete 16 Jahre als Buchhalterin in einer Fabrik in Lukavac, wurde arbeitslos und kam als Rückkehrerin in ihr Heimatdorf zu ihrem hilfsbedürftigen Vater zurück. In dieser Streusiedlung leben fast nur alte Menschen.
Am 30. Jänner 2011 hatte Grozdana einen Schlaganfallkeine Krankenversicherung! Im ganzen Dorf wurde für einen 10-tägigen Spitalsaufenthalt gesammelt, für mehr reichte das Geld nicht; seither liegt Grozdana halbseitig gelähmt und sprachlos in der Küche ihres Hauses, meist mit Tränen in den Augen. Wir konnten aus dem Spendentopf eine Fahrt in das Spital für eine weitere Untersuchung organisieren und finanzieren sowie den dringend benötigten Rehab-Aufenthalt vorbereiten und bezahlen.

In Koraci nade, dem im Vorjahr eröffneten Tagestherapiezentrum für behinderte Kinder, ist voller Betrieb, obwohl der Lift noch immer nicht funktioniert. Der von uns gesponserte Arbeitplatz einer Therapeutin ist unbedingt notwendig und läuft weiter.
So hoffe ich, dass auch unsere Geldquellen nicht versiegen und danke ALLEN (ich kann wirklich nicht einzeln aufzählen!!!) für die vielen Spenden, die wie immer alle ohne jeglichen Abzug für Verwaltungs-, Transport- oder sonstigen Aufwand und nach gründlichen Überlegungen und Gewissensentscheidungen an unsere Schützlinge weitergegeben wurden und werden.

Lasst uns dankbar den Frühling genießen - das Osterfest feiern!

Mit lieben Grüßen, Ihre/eure/deine 
Annemarie

Bundesheerbericht: Bosnien-Hilfe: Soldaten unterstützen Annemarie Kury

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