annemarie kury

Annemarie Kury

Spendenkonto: Erste Bank
BLZ 20111 - Konto: 348-12598
  IBAN: AT 052011100034812598
   BIC: GBAATWW

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Wien, im Oktober 2010

Liebe Spender, liebe Freunde, liebe Bosnien-Interessierte!

Schon die Heizung eingeschaltet?
Findet sich  etwas Essbares im Kühlschrank?
Gibt es Lichtschalter und Steckdose mit Strom, der vom Konto abgebucht wird?
Kommt regelmäßig  monatlich  Geld auf das Konto?
Kann ich / kannst Du / mit der E –Card zum Arzt gehen?
Ja, ja, ja ….. mir geht es gut!!!

Mir geht es nicht gut, wenn ich an die vielen Menschen in Bosnien denke, die dies alles nicht haben können.
Ende September war ich wieder  8 Tage im nordöstlichen Teil Bosniens unterwegs.

35 Hausbesuche bei Menschen in tiefster Not.

Ich habe Menschen gefunden die keine Arbeit bekommen, denn 50 %  sind arbeitslos, haben kein Einkommen, kein Wasser (kein WC),  keinen Strom, sie bekommen einmal im Tag einen Schöpfer Suppe aus der Armenküche und suchen überall nach Essbarem, finden ein wenig Brennbares um sich einzuheizen; wenn sie einen Herd haben; doch wehe wenn sie krank sind!

Aus unserem großen, gemeinsam gefüllten Spendentopf  konnte ich  140 Tonnen  Braunkohle  im Kohlenbergwerk Tuzla kaufen und an 70 Roma-Familien verteilen lassen. Die Aufsicht bei der Verteilung, ja die ganze Logistik dieser Aktion übernahm das österreichische Bundesheer im Auslandseinsatz Bosnien Herzegowina. Ohne der Hilfe des österr. Bundesheeres könnte ich nicht so vielen Menschen  Hilfe bringen. Drei Tage begleitete mich ein Offizier mit Fahrer und Dolmetsch in entlegene Dörfer und zu Romasiedlungen.

Daß  ich die ganze Zeit dankenswerterweise Quartier in der österreichischen Kaserne hatte, erleichterte die Zusammenarbeit sehr. Diese jungen Soldaten bekommen durch unsere Zusammenarbeit mehr Einblick in das Leben der Menschen in Bosnien.

Bei den 35 Patenschaftshausbesuchen ist die Freude immer so immens groß, sind wir doch schon viele Jahre vertraut. Manche von ihnen werden sich von den Kriegsereignissen nie erholen und unsere Schützlinge bleiben. Manche schaffen es vielleicht doch:

Adisa lernte ich 1995  mit ihrer Mutter Saliha und drei kleinen Geschwistern kennen. Ihr Vater, Onkel, Großvater, ihre Großmutter waren alle getötet worden. Die Familie  war total mittellos. Jetzt hat  Adisa  ihr Studium  „Kunstlehrerin “ beendet und dankt für die jahrelange  Unterstützung.

Arnel ist 18 Jahre, sein Vater ist Kriegsinvalide, die Mutter pflegt die 14-jährige schwerstbehinderte Tochter. Arnel hat eine Schule für Elektrotechnik im Juni mit sehr gutem Erfolg abgeschlossen und sucht seither intensiv Arbeit. Ganz traurig erzählte er: "Ich habe so gehofft, endlich meiner Familie helfen zu können, ich möchte arbeiten – was auch immer es sei; auch habe mich für Afghanistan  gemeldet, da könnte ich etwas Geld verdienen und nach Hause senden, doch sie haben mich noch nicht genommen, ich sei zu jung."
Arbeit ist nicht zu bekommen, doch konnten wir für Arnel noch ein Jahr Schule bezahlen.

Was wünscht sich die 8jährige Damira?
"Ein Licht zum Aufgabeschreiben im Winter." Die Mutter wünscht sich Wasser. Beides konnten wir  aus Spendengeldern einleiten lassen.

Der nächste Besuch gilt Aika:
Sie ist nicht zu Hause - kommt aber bald mit der 2 Monate alten Jasminka auf einem Arm und dem zweijährigen, fiebernden, schlafenden Edin im anderen Arm, in der Hand trägt sie noch ein kleines Plastikküberl mit Suppe aus der Armenküche. Die Kleine hat Hunger, Aike hat selbst keine Milch, die Kinder werden mit ein wenig Ziegenmilch ernährt. Der Mann ist mit dem Fünfjährigen Alteisen sammeln, der Siebenjährige ist in der Schule.

Im von Österreich neu gebauten Tagestherapiezentrum für behinderte Kinder Koraci nade ("Schritte der Hoffnung")  treffe ich viele unserer Schützlinge. Seit der Eröffnung am 26. Juli 2010 sind 25 neue Kinder dazu gekommen. Da ist Fröhlichkeit und Leben, die Sorgen der Ausfinanzierung merken die Kinder nicht. Ca. 45.000.- Euro fehlen noch.

Mirsada ist nun im Altersheim, nach dem Tod ihrer Mutter haben wir die schwer spastische  Frau nicht mehr zu Hause versorgen können, sie ist mit einer Frau im Zimmer, die nie Besuche hat. Doch die Mutter unseres Stipendiaten Zlatan, hat sich ganz von selbst angeboten, die beiden Frauen jede Woche zu besuchen. Wie sich diese freuen! Auch die Wäsche wäscht sie ihnen. Alle sind glücklich!

Unser langjähriger bosnischer Stipendiat Miroslav (er hat in der Mindestzeit studiert!) hat wieder eine Woche Urlaub  für die Besuche in Bosnien "gespendet". Jeder von uns weiß, wieviel Dienst ein Jungarzt leistet und wie sparsam diese mit dem Urlaub umgehen müssen.

Unsere Schützlinge kennen den Jungarzt und freuen sich auf die Gespräche.

Auch die Geschichte von Svjetlana ist so ein „Erntedank“ für mich, ich  lege sie zur Freude aller  bei.

Wem soll ich nun danken ?  Es ist eine lange Liste und wenn ich dann doch jemanden vergesse von den vielen Helfern ?

DANKE ALLEN!!!

Mit lieben Grüßen,                         Eure / Ihre / Deine Annemarie Kury